Merkmale
- Höhe: als (Klein)Baum bis 10 m, häufig niedriger, dann strauchförmig
- Krone: meist eine breitere als hohe Krone, dicht verzweigt
- Zweige: Zweige seitlich gebogen, dicke steife Kurztriebsketten (mehrere Jahre alte kurze Triebe), keine spitzen Triebdornen wie bei der Wild-Birne
- Stamm: gräulich-braune Farbe, feinrissige, kleine Borkeschuppen; zumeist krumme Stämme; alte Bäume werden schnell hohl und bilden Astlöcher, diese können Stammdicken (Durchmesser in Brusthöhe) von etwas mehr als 50 cm, ausnahmsweise fast einem Meter erreichen; drehwüchsig
- Holz: rötlich-brauner Kern, Splint weißlich-hell
- Blätter: wechselständig, Blattstiel 1,5-4 cm lang, Spreite breit elliptisch bis eirundlich, kurz zugespitzt, 3-8 cm lang, einfach bis doppelt gesägt, Basis abgerundet bis herzförmig; Herbstfärbung unauffällig gelbbraun bis graugrün
- Wurzeln: Entwicklung eines Herzwurzelsystems bis etwa 1 m Bodentiefe, Wurzelbrut (Schösslinge aus oberflächennahen Wurzeln), sehr hohes Potenzial für Stockaustrieb
- Blüte: Blütezeit kurz nach oder mit dem Blattaustrieb Ende April – Anfang Mai; Blüte dauert ca. 1 Woche, Blüten beim Aufgehen purpurrot bis rosa („Ballonstadium“ kurz vor dem Öffnen), geöffnete Blüte strahlend weiß, angenehm duftend, viele Äste nur alle 2 Jahre mit Blütenbesatz; 3-4 cm groß, zwittrig, endständige Doldentrauben an Kurztrieben, doppelte 5zählige Blütenhülle, ca. 1 cm lang gestielt; Kronblätter innen weiß, außen rosa bis purpurrot, 20-50 Staubblätter mit gelben Staubbeuteln
- Frucht: gelblich-grüne Farbe, Früchte z.T. leicht rotbäckig, Reife im September/Oktober, deutlich kleiner und runder als die Kulturäpfel, frisch ungenießbar für den menschlichen Verzehr, da hart (daher der zweite deutsche Name Holz-Apfel) sowie herb/sauer und adstringierend-pelzig schmeckend.
- Alter: Höchstalter ist wohl etwa 100 Jahre, wegen der hohlen Stämme alter Bäume Alter meist nur schwer zu ermitteln.
Standort: Baum ist sehr lichtbedürftig, im Schatten bedingt lebensfähig, dann aber kaum Blüte; keine besonderen Ansprüche an Bodennährstoffe; da konkurrenzschwach gegenüber anderen Waldbäumen, nur einzeln oder in Kleinstgruppen an Waldrändern, bei niedrigen Feldgehölzen und Hecken (Vogelsaat); Vorkommen auch auf Felsschutt oder in sonnigen Abhängen
Verwendung: Früchte beliebte Nahrung bei Wild und Kleinsäugern; Vögel verzehren Früchte und scheiden Samen andernorts aus (Vogelsaat); Blüten mit Nektardrüsen Weide für Bienen, Hummeln und andere Hautflügler; hohle Stämme und Astlöcher Unterkunft für Kleinsäuger und höhlenbrütende Vögel; Lebensraum für viele Pilzarten; Holz ohne wirtschaftliche Bedeutung, jedoch Anfertigung von Schmuck, Spielzeug und Kunstgegenständen (absolute Unikate!); gereifte Früchte in gedörrtem oder gekochtem Zustand dann schmackhaft und aromatisch, z.B. Gelee; Verarbeitung zu Tee wegen hohem Vitamin C-Gehalt als altbewährtes Mittel gegen Erkältung und Fieber; Destillation der Früchte zu wohlschmeckendem, sehr teurem Wildapfelbrand.
Krankheiten: neben neuerdings Rindenkrebs Schäden hauptsächlich durch Wildverbiss
Unterscheidung Holzapfel – Kulturapfel: nur Hinweise durch Beißprobe Frucht: (saurer, adstringierend-pelziger Geschmack) und Blattunterseite: Holzapfel nahezu kahl, Kulturapfel behaart bis filzige Behaarung; sichere Bestimmung mit genetischen (DNA-)Methoden
https://www.wald.rlp.de/de/wald/baeume-unserer-waelder/wild-apfel/